Lange habe ich mit Garaetteok gekämpft. Der Teig wollte einfach nie so richtig geschmeidig werden, egal wie viel Kraft ich hineingesteckt habe. Erst als ich irgendwann mal wieder handgemachte Udon gemacht habe, hat es Klick gemacht: Dort knetet man den zähen Nudelteig traditionell mit den Füßen, weil er mit den Händen kaum zu bearbeiten ist. Genau das war die Lösung, die mir bei den Reiskuchen gefehlt hat! Seitdem klappt es endlich, auch ohne den schweren Holzstampfer, den man in Korea eigentlich dafür verwendet.

Was ich daran so spannend finde: In Japan und Korea gibt es viele solche kulinarischen Parallelen. Auf den ersten Blick wirken die Küchen sehr unterschiedlich, doch gerade bei den Teigen zeigt sich, wie ähnlich die handwerklichen Kniffe manchmal sind. Ob Udon oder Garaetteok, am Ende geht es immer darum, dem Teig die richtige Struktur und Elastizität zu geben. Und genau das macht für mich den Reiz aus: alte Techniken entdecken, anpassen und in der eigenen Küche neu erleben.
Was sind Garaetteok eigentlich?
Garaetteok sind längliche, zylinderförmige Reiskuchen aus sehr fein gemahlenem Reismehl. Ihr Geschmack ist mild und eher neutral, genau das macht sie so vielseitig. In Korea sind sie die Basis für einige der bekanntesten Gerichte: allen voran Tteokbokki, diese süß-scharfen Streetfood Reiskuchen in feuriger Sauce. Aber auch in Suppen wie dem traditionellen Tteokguk zum Neujahrsfest oder als Einlage in Pfannengerichten spielen sie eine wichtige Rolle.
Charakteristisch ist ihre besondere Konsistenz: weich und gleichzeitig elastisch, fast ein wenig zäh, aber auf eine angenehme Art. Diese Textur entsteht nur durch das kräftige Dämpfen und Kneten des Teigs: Ein Prozess, der die Stärke im Reismehl bindet und den Garaetteok ihre unverwechselbare Bissfestigkeit gibt.
Wie du Garaetteok verwenden kannst
- Tteokbokki: Würzig-scharfe Reiskuchen in Gochujang Sauce, oft mit Fischkuchen, Eiern und Gemüse (zum Rezept für Tteokbokki)..
- Tteokguk: Traditionelle Neujahrssuppe mit dünn geschnittenen Reiskuchen in klarer Brühe, Rindfleisch, Ei und Algen.
- Gungjung Tteokbokki: Die royale Variante ohne Schärfe, mit Rindfleisch, Gemüse und Sojasauce.
- Tteokkkochi: Reiskuchen am Spieß, gebraten oder frittiert, anschließend mit süß-scharfer Sauce glasiert.
- Rabokki: Eine Mischung aus Ramyeon (Instantnudeln) und Garaetteok in würziger Sauce.
- Gebratene/Geröstete Garaetteok: In der Pfanne oder auf dem Grill angeröstet, außen knusprig, innen chewy, serviert mit süßen oder herzhaften Dips.
Welches Reismehl für Garaetteok?
Für klassische Garaetteok brauchst du nicht-klebriges Reismehl (koreanisch mepssalgaru/ssalgaru), und zwar sehr fein vermahlen, idealerweise nassvermahlen (wet-milled). Dieses Mehl sorgt dafür, dass der Teig nach dem Dämpfen und Kneten elastisch-chewy, aber nicht klebrig wird.
Welches Reismehl kaufen?
Achte beim Kauf darauf, dass auf der Packung „Rice Flour / Non-glutinous“ steht. Vermeide „Glutinous/Sweet Rice Flour“, „Mochiko“ oder „Shiratamako“, denn das sind Klebreismehle für Mochi und süße Tteok.
Entscheidend ist die Feinheit: Je feiner das Mehl, desto glatter die Oberfläche und desto besser die Elastizität; bei etwas gröberem, trocken vermahlenem Mehl brauchst du meist ein paar Milliliter mehr Wasser. Als Richtwert im Rezept gilt: Auf 250 g Mehl startest du mit 150-180 ml kochendem Wasser (die krümelige Textur ist korrekt), dämpfst und knetest bzw. stampfst anschließend kräftig.
Optional kannst du 5-10 % Klebreismehl untermischen, um die „Bounce“ leicht zu erhöhen. Klassisch arbeitet man jedoch mit 100 % nicht-klebrigem Reismehl. Idealerweise eignet sich ein feines, nicht-klebriges Reismehl aus unserem Shop hervorragend für Garaetteok (coomig soon 😉). Damit habe ich auch dieses Rezept zubereitet.
Reismehl selber machen:
Wenn du richtig schöne, glatte Garaetteok möchtest, lohnt sich zum Selbermahlen die Nassmethode. Du wäschst 500 g nicht-klebrigen Rundkornreis gründlich und lässt ihn 12 Stunden in kaltem Wasser baden. Danach abgießen und 30 Minuten gut abtropfen lassen. Der Reis soll feucht sein, nicht tropfnass.
In kleinen Portionen mit kaltem Wasser zu einer superfeinen Reisbrei pürieren (insgesamt ca. 120-150 ml Wasser reichen meistens). Den Brei durch ein sehr feines Sieb drücken. Diese feuchte Reismasse auf einem Tuch 30-60 Minuten abtrocknen lassen (immer noch feucht, nur nicht mehr nass).
Die feuchten „Reiskrümel“ ohne zusätzliches kochendes Wasser direkt in die Schüssel geben und 25 Minuten dämpfen. Danach wie im Rezept kräftig kneten bzw. stampfen, bis der Teig glatt und elastisch ist. Falls er sich noch widerspenstig anfühlt, helfe ich mir mit 1-2 TL heißem Wasser (wenn zu trocken) oder 1-2 TL Reismehl (wenn zu klebrig). So bekommst du wunderbare Garaetteok mit selbst gemahlenem Reismehl.
Garaetteok selber machen: So geht’s
Garaetteok zu Hause zuzubereiten klingt aufwendig, ist aber mit ein wenig Übung absolut machbar. Das Geheimnis liegt nicht in einer langen Zutatenliste, sondern in der richtigen Technik. Mit nur wenigen Grundzutaten, etwas Geduld und einem kräftigen Kneten bekommst du diese typisch koreanischen Reiskuchen auch ohne Spezialwerkzeug hin.
Die wichtigsten Zutaten für Garaetteok:
- Reismehl: Es braucht ein sehr fein gemahlenes Reismehl (meist als rice flour fine oder wet-milled deklariert). Nur so wird der Teig später elastisch und geschmeidig.
- Wasser: Das Wasser muss kochend heiß zum Mehl gegeben werden. Dadurch beginnt die Stärke sofort zu quellen und verbindet sich.
- Salz: Ein kleiner Teelöffel sorgt für den nötigen Grundgeschmack.
- Sesamöl: Es verhindert, dass die fertigen Rollen austrocknen, und gibt ihnen ein sanftes Aroma.
So funktioniert’s:
Zuerst wird das Reismehl mit Salz vermischt und mit kochendem Wasser übergossen. Die Masse wirkt krümelig, das ist genau richtig. Danach wird sie gedämpft, bis sie gar und formbar ist.
Der entscheidende Schritt kommt anschließend: Der Teig muss kräftig bearbeitet werden, damit er seine typische elastische Konsistenz bekommt. In Korea nutzt man dafür einen Holzstampfer, zu Hause klappt aber auch die „Udon Methode“ mit den Füßen im Gefrierbeutel erstaunlich gut.
Wenn der Teig glatt und geschmeidig ist, formst du ihn zu Rollen, lässt sie abkühlen und schneidest sie je nach Gericht in Stücke oder Scheiben.
Garaetteok vs. Tteokbokki Reiskuchen
Oft taucht die Frage auf: Sind Garaetteok und die typischen Tteokbokki Reiskuchen eigentlich dasselbe? Die kurze Antwort: Ja und nein. Beide bestehen aus den gleichen Grundzutaten: fein gemahlenem Reismehl, Wasser und Salz – unterscheiden sich aber in Größe, Form und Verwendung.
Garaetteok: Lange, dicke Zylinder (Ø 2-3 cm), Basisform für viele Gerichte. Typisch: in dünne Scheiben geschnitten für die Neujahrssuppe Tteokguk oder für festliche Anlässe.
Tteokbokki Reiskuchen: Kürzere, dünnere Stücke (Ø 1-1,5 cm, ca. 6 cm lang), speziell zugeschnitten für das würzige Streetfood Tteokbokki.
Garaetteok richtig lagern & aufwärmen
Frisch gemachte Garaetteok sind am allerbesten, wenn du sie direkt verarbeitest, doch keine Sorge: Du kannst sie problemlos auf Vorrat machen und für später aufbewahren. Damit sie ihre typische, elastisch-weiche Konsistenz behalten, solltest du ein paar Dinge beachten.
Aufbewahrung
- Für den gleichen Tag reicht es, die Reiskuchen bei Raumtemperatur liegen zu lassen. Durch den hohen Feuchtigkeitsgehalt solltest du sie aber wirklich schnell verbrauchen.
- Für längere Zeit eignet sich Einfrieren am besten: Wickel die Garaetteok in etwas Frischhaltefolie, gib sie in einen Gefrierbeutel oder einen luftdichten Behälter und friere sie portionsweise ein. So kannst du immer nur so viel entnehmen, wie du gerade brauchst. Tiefgekühlt halten sie sich bis zu drei Monate.
- Im Kühlschrank solltest du sie höchstens ein, zwei Tage aufbewahren, da sie dort schnell hart oder sogar schimmelig werden können. Ein kleiner Trick: Reibe die Reiskuchen vor dem Einfrieren mit etwas Sesamöl ein, dann bleiben sie geschmeidiger.
Aufwärmen
- Einweichen: Lege gefrorene Garaetteok für 20-30 Minuten in kaltes Wasser. Dadurch werden sie wieder weich und lassen sich normal weiterverarbeiten.
- Dämpfen: Ein paar Minuten im Dampfgarer genügen, damit sie ihre weiche, elastische Textur zurückbekommen.
- Mikrowelle: Lege die Stücke auf einen Teller, gib einen Spritzer Wasser dazu, decke sie ab und erhitze sie in 30 Sekunden Intervallen, bis sie weich sind.
- Pfanne: In einer beschichteten Pfanne ohne oder mit wenig Öl anrösten. So werden sie außen knusprig und bleiben innen chewy.
- Direkt ins Gericht: Für Suppen oder Tteokbokki kannst du gefrorene Garaetteok auch direkt in die heiße Brühe oder Sauce geben. Sie tauen beim Kochen auf.
So vorbereitet kannst du deine Garaetteok ganz entspannt auf Vorrat machen und hast immer welche parat, wenn dich die Lust auf Tteokbokki, Tteokguk oder andere koreanische Klassiker packt.
Ob in der klassischen Tteokbokki Sauce, in einer wärmenden Suppe oder als knuspriger Snack am Spieß, Garaetteok sind unglaublich vielseitig und machen in jeder Variante Spaß. Vielleicht probierst du ja gleich mehrere Rezepte aus oder erfindest deine eigene kleine Kreation.
Ich freue mich auf deinen Kommentar: Erzähl mir, wie du deine Reiskuchen am liebsten zubereitest und ob du sie lieber würzig, süß oder ganz traditionell genießt. Viel Freude beim Ausprobieren und 맛있게 드세요 – massitge deuseyo!
Zutaten (2 Portionen)
250 g Reismehl (sehr fein)
1 TL Salz
1 TL Sesamöl
180 ml Wasser
Nützliche Hilfsmittel:
Gefrierbeutel
sauberes Küchenhandtuch
Dampfgareinsatz (im Shop ansehen)
Santoku Messer (im Shop ansehen)
Zubereitung (60 Minuten)
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Hast du das Rezept schon ausprobiert? Lasst es mich in den Kommentaren wissen, ich bin schon ganz gespannt, von euch zu hören.