Japanische Herbst Rezepte: 11 Rezepte voller Wärme, Farbe & Umami – von Suppen bis Desserts

Als wir damals im Herbst 🍂 nach Japan gereist sind – unsere Hochzeitsreise –, war das Land in diese besondere, goldene Stimmung getaucht. Überall raschelte Laub, das sich in allen Schattierungen von Rot bis Gelb verfärbt hatte, und die Luft war kühl, aber nicht kalt. Es roch nach gerösteten Süßkartoffeln, frisch gebrühtem Tee und manchmal auch nach Dashi, das irgendwo in einer kleinen Garküche auf dem Herd stand. Es war diese Mischung aus Wärme, Ruhe und tiefer Sinnlichkeit, die den japanischen Herbst für mich so unvergesslich gemacht hat.

Der Herbst, auf Japanisch Aki 秋, gilt als Zeit des Dankes und der Ernte. In ganz Japan wird er mit Festen, saisonalen Gerichten und besonderen Zutaten gefeiert. Das Essen bekommt in dieser Jahreszeit eine andere Tiefe: weniger leicht als im Sommer, aber noch nicht so kräftig wie im Winter. Es ist die Zeit der klaren Brühen, der langsam gegarten Eintöpfe, der nussigen Aromen und der feinen Süße von Kürbis und Süßkartoffeln.

Japanische Herbstrezepte Titelbild

Was macht japanische Herbst Rezepte aus?

In Japan beginnt mit dem Herbst eine ganz besondere Zeit des Genusses. Nach der feuchten Sommerhitze wird das Wetter klarer, die Luft kühler und das Licht weicher. Und damit wächst die Lust auf herzhaftere, wärmende Speisen. Der Herbst gilt sogar als die „Jahreszeit des Appetits“ – 食欲の秋 (shokuyoku no aki). Diese Redewendung hört man in Japan oft, und sie beschreibt treffend, wie eng Essen und Jahreszeiten miteinander verbunden sind.

Die Menschen freuen sich auf die neuen Ernten: Vor allem Reis, Kürbis, Süßkartoffeln, Kastanien und Pilze. Diese Zutaten prägen die „Aki no mikaku“ (秋の味覚), die Geschmäcker des Herbstes. Man spürt förmlich, dass jedes Gericht in dieser Jahreszeit ein kleines Dankeschön an die Natur ist.

Japanischer Herbst

In dieser Zeit verändert sich auch die Küche selbst: leichte Sommergerichte werden abgelöst von kräftigen Brühen, geschmorten Gemüsen und süßen Snacks, die perfekt zu heißem Tee passen. Überall duftet es nach Dashi, Sojasauce, Mirin und geröstetem Sesam. Und während draußen das Laub fällt, wird drinnen gekocht, geteilt und genossen.

Typische Zutaten im japanischen Herbst

Die japanische Herbstküche lebt von Zutaten, die erdig, aromatisch und ausgewogen sind: Zutaten, die Körper und Seele wärmen. Viele davon haben in Deutschland inzwischen ihren Platz gefunden, auch wenn sie nicht immer exakt so schmecken wie in Japan.

Traditionelle Zutat (Japan)Alternative in Deutschland
Kabocha (japanischer Kürbis): süß, nussig, mit dichter KonsistenzHokkaido Kürbis: ähnliche Farbe, leicht nussig, etwas faseriger
Satsumaimo (japanische Süßkartoffel): feiner, süßer Geschmack, gelbliches FruchtfleischOrangefarbene Süßkartoffeln: etwas kräftiger im Geschmack
Kuri (japanische Kastanien): mild und zart, oft als Füllung für DessertsEuropäische Esskastanien: ideal für herbstliche Gerichte und Kuchen
Matsutake (Edelpilz mit Zimt-Aroma)Shiitake oder Kräuterseitlinge: aromatisch, gut erhältlich
Daikon (japanischer Rettich): mild und saftig, beliebt in EintöpfenWeißer Rettich oder Mairübe: milder, aber ähnlich in Struktur
Gobo (Klette/Wurzelgemüse mit erdigem Aroma)Schwarzwurzel: ähnlicher Geschmack, gute Konsistenz nach dem Kochen
Nagaimo (Yam-Wurzel): leicht schleimig, für Suppen & PfannengerichtePastinake oder mild gewürzte Kartoffel: für ähnliche Textur
Shinmai (neuer Reis der Erntezeit): duftend, leicht süßlichJapanischer Rundkornreis (z. B. Koshihikari): oder Sushi Reis aus dem Asialaden
Persimone (Kaki-Frucht): süß und saftig, klassisches HerbstobstKaki oder Sharon Frucht: mittlerweile gut erhältlich
Yuzu (Zitrusfrucht): feine Säure mit Duft nach Mandarine & GrapefruitZitrone oder Limette: mit etwas Orangenabrieb gemischt

Zubereitungsarten für japanische Herbst Rezepte

Wenn man in Japan vom Herbst spricht, meint man nicht nur andere Zutaten, sondern auch eine andere Art zu kochen. Im Sommer stehen Frische und Leichtigkeit im Vordergrund, doch im Herbst werden Aromen geschichtet, Brühen reduziert und Zutaten gedämpft oder geschmort, um ihren natürlichen Geschmack zu betonen.

  • Nimono (煮物) – sanft geschmortes Gemüse wie Kabocha oder Daikon, gekocht in Dashi, Sojasauce und Mirin. Dieses langsame Schmoren bringt Süße und Umami in Balance. Ideal für kühle Abende.
  • Nabemono (鍋物) – wärmende Gerichte aus dem Topf wie Shabu Shabu, Sukiyaki oder Kimchi Nabe. Sie werden gemeinsam gegessen, oft direkt am Tisch, was perfekt zum japanischen Gemeinschaftsgefühl passt.
  • Agemono (揚げ物) – frittierte Speisen wie Tempura oder Karaage. Das Öl speichert die Hitze und bringt ein wohliges Gefühl, besonders im Herbst.
  • Yaki (焼き) – alles Gebratene und Gegrillte. Im Herbst besonders beliebt: Buta Shogayaki (Schweinefleisch mit Ingwer), gegrillte Pilze oder Yaki Onigiri (gebratene Reisbällchen).
  • Mushi (蒸し物) – sanft gedämpfte Gerichte wie Chawanmushi (Eierstich mit Dashi und Pilzen), die Wärme und Leichtigkeit verbinden.

Diese Zubereitungsweisen spiegeln die japanische Vorstellung von Harmonie (和, wa) wider, kein Geschmack soll den anderen überdecken. Alles bleibt klar, ruhig, ausgeglichen.

Japanische Herbstfeste zuhause feiern: Ideen & Rezepte zum Teilen!

Der japanische Herbst ist eine Jahreszeit, in der man zusammenkommt, zum Essen, Lachen und Teilen. Während sich die Natur verfärbt, wird in vielen Regionen Japans gekocht und gefeiert. Es geht weniger um große Zeremonien als um das Gefühl von Gemeinschaft: Freunde, Nachbarn und Familien sitzen um den Tisch, wärmen sich an dampfenden Schüsseln und genießen die Fülle des Herbstes.

Japanischer Herbst

Diese Stimmung lässt sich wunderbar auch zuhause einfangen mit einfachen, stimmungsvollen Gerichten, die zum Teilen einladen.

Tsukimi (月見), das Mondschau Fest, ist dafür ein wunderschöner Anlass. Traditionell werden runde Tsukimi Dango serviert, die an den Vollmond erinnern, dazu Süßkartoffeln, Kürbis oder eine Schale heißen Tees. Du kannst dir mit Freunden einen kleinen Tsukimi Abend gestalten – mit Miso Udon, Kabocha no Nimono oder Daigaku Imo als süßem Abschluss. Wenn draußen das Licht golden wird, ist das genau die Art von Gemütlichkeit, die Japan im Herbst ausmacht.

Auch Shūbun no Hi (秋分の日), die Herbst-Tagundnachtgleiche, steht ganz im Zeichen des Dankes. Ein ruhiger Moment, um das Gleichgewicht von Tag und Nacht zu feiern und vielleicht ein Gericht zu kochen, das Wärme und Harmonie ausstrahlt. Wie wäre es mit einer Kenchinjiru, einer klaren Gemüsesuppe aus Tofu und Pilzen, oder einem klassischen Gyudon, dessen Duft sofort Wohlgefühl weckt?

Etwas geselliger geht es beim Imoni kai (芋煮会) zu, einem herbstlichen Fest in Nordjapan, bei dem gemeinsam am Flussufer gekocht wird. In großen Töpfen schmort Imoni, ein Eintopf mit Taro-Knollen, Fleisch und Sojasauce – das perfekte Pendant zu unserem deutschen Eintopf. Dieses Fest kannst du zuhause leicht nachstellen: Stelle einfach einen großen Topf Shabu Shabu oder Nabe auf den Tisch, lade Freunde ein und lasst jeden seine Lieblingszutaten hineingeben. Es entsteht automatisch dieses warme, gemeinschaftliche Gefühl, das man mit Japan verbindet.

Und natürlich darf auch das Shinmai Fest (新米祭り) nicht fehlen – die Feier der neuen Reisernte. In Japan ist es Brauch, den ersten Reis des Jahres ganz pur zu essen: mit etwas Sojasauce, Sesam oder Umeboshi. Vielleicht probierst du dazu ein Donburi-Rezept wie Oyakodon oder Katsudon – einfache, herzhafte Schalen, die den Duft von Reis in den Mittelpunkt stellen.

Diese kleinen herbstlichen Rituale zeigen: Japanisch kochen bedeutet nicht, kompliziert zu sein, sondern im Moment zu sein. Ob mit Freunden, der Familie oder einfach für dich selbst, ein herbstlicher Abend mit einer warmen Schüssel, einem guten Tee und ein bisschen Zeit ist die schönste Art, die Jahreszeit zu feiern.

Japanischer Herbst 3

Im nächsten Abschnitt findest du eine Auswahl meiner liebsten Herbstrezepte von wärmenden Suppen über herzhafte Bowls bis zu kleinen, süßen Klassikern, die perfekt zur Saison passen.

Japanische Herbst Rezepte:

Wenn draußen die Blätter fallen und die Tage kürzer werden, zieht in der Küche der Duft von Brühe, Sojasauce und geröstetem Sesam ein. Der japanische Herbst schmeckt nach Wärme, Umami und dieser besonderen Ruhe, die entsteht, wenn ein Gericht langsam köchelt. Hier findest du elf meiner liebsten Rezepte für die kühle Jahreszeit – wärmend, herzhaft und wunderbar saisonal.

Wärmende Suppen & Eintöpfe

Wenn in Japan die ersten kühlen Abende kommen, steht fast überall ein Topf auf dem Herd. Brühen köcheln leise vor sich hin, und der Duft von Miso, Dashi und Wurzelgemüse erfüllt das Haus. Suppen und Eintöpfe sind im Herbst weit mehr als nur Mahlzeiten – sie bringen Wärme, Tiefe und Ruhe in den Alltag. Ob klar, cremig oder leicht scharf: Jede dieser Schüsseln erzählt ein Stück vom japanischen Herbst.

Tonjiru

Diese kräftige Miso-Suppe mit Schweinefleisch, Daikon und Wurzelgemüse ist der Inbegriff japanischer Hausmannskost. Sie wärmt von innen, hat Tiefe durch Dashi und Ingwer und gehört im Herbst auf jeden Tisch.

Kenchinjiru

Ein sanfter, klarer Eintopf, der seine Wurzeln in der buddhistischen Tempelküche hat. Tofu, Konnyaku und Pilze sorgen für Struktur und Umami – ein leichtes, aber sättigendes Gericht voller Wohlgefühl.

Curry Udon

Udon-Nudeln treffen auf aromatisches Curry – cremig, würzig und sättigend. Ein Teller voller Geborgenheit, wenn es draußen regnet. Besonders gut schmeckt’s mit etwas Lauch und ein paar Tropfen Sesamöl.

Miso Udon

Ein Rezept, das nach Zuhause duftet: weiche Udon-Nudeln in einer herzhaften Miso-Brühe mit Pilzen und Tofu. Schnell gemacht und ideal, um sich nach einem langen Tag aufzuwärmen.

Herzhafte Bowls & Pfannengerichte

Nach den ruhigen Suppen kommt jetzt der Teil, der nach Alltag und Wärme duftet. In Japan sind Reisschalen und gebratene Nudelgerichte die stillen Helden der Herbstküche – einfach, ehrlich und immer ein kleines Stück Geborgenheit. Ob saftiges Fleisch mit Ingwer, cremiges Curry oder gebratene Udon mit Gemüse: Diese Gerichte bringen Energie zurück, wenn die Tage kürzer werden. Und das Beste daran – sie gelingen auch unter der Woche ganz ohne Aufwand.

Gyudon

Zarte Rindfleischstreifen, geschmort in süß-salziger Sauce aus Dashi, Mirin und Sojasauce. Gyudon ist ein Klassiker für jeden Tag – schnell gekocht, aber geschmacklich tief und rund.

Buta Shogayaki

Der Duft von gebratenem Schweinefleisch mit Ingwer und Sojasauce – kaum ein Gericht steht so sehr für japanische Hausmannskost. Serviert mit Reis, fein geschnittenem Kohl und Tsukemono ein echtes Wohlfühlessen.

Kare Raisu

Sämig, aromatisch und wunderbar mild: das japanische Curry ist ein Familiengericht, das überall in Japan beliebt ist. Mit Wurzelgemüse, Curryroux und einem Hauch Apfel ist es die perfekte Mahlzeit für graue Herbsttage.

Yaki Udon

Dicke Udon-Nudeln werden mit Gemüse, Sojasauce und ein wenig Sesamöl in der Pfanne geschwenkt – einfach, schnell und voller Geschmack. Ein Gericht, das sich ganz leicht anpassen lässt, wenn es einmal besonders schnell gehen soll.

Süßes & Saisonales

Nach einem herzhaften Essen darf im japanischen Herbst etwas Süßes nicht fehlen – aber auf ganz eigene, zurückhaltende Weise. Japanische Desserts sind weniger zuckrig als unsere, dafür voller natürlicher Aromen: gerösteter Kürbis, karamellisierte Süßkartoffeln, feine Maronen. Es sind kleine, ruhige Genussmomente – am besten zu einer Tasse grünem Tee, während draußen die Blätter fallen. Diese süßen Klassiker bringen genau das auf den Teller, was den Herbst in Japan so besonders macht: Wärme, Schlichtheit und Tiefe.

Kabocha no Nimono

Zart geschmorter Kabocha-Kürbis in Dashi, Sojasauce und Mirin – ein klassisches Herbstgericht, das zwischen herzhaft und süß schwebt. Perfekt als Beilage oder kleine Mahlzeit mit Reis.

Daigaku Jagaimo

Kleine Kartoffelstücke werden knusprig frittiert und in einer glänzenden Soja-Zuckerglasur gewendet. Der Snack erinnert an die berühmten Daigaku Imo mit Süßkartoffeln – süß, salzig und unwiderstehlich.

Kuri Mochi

Weiche Mochi mit einer Füllung aus ganzen Maronen und sanftem Marzipan – ein herbstlicher Genuss mit feiner Süße. Dazu passt eine Tasse grüner Tee, und der Nachmittag ist perfekt.

Extra Tipp: Shabu Shabu im Herbst

Wenn in Japan die Abende kühler werden, rückt man zusammen und kaum ein Gericht steht so sehr für diese gemütliche Jahreszeit wie Shabu Shabu. In der Mitte des Tisches dampft der Hot Pot, und alle greifen gemeinsam zu. Dünn geschnittenes Fleisch, Tofu, Chinakohl, Shiitake und Glasnudeln werden kurz in die heiße Brühe getaucht – „shabu shabu“, das sanfte Geräusch beim Umrühren, gibt dem Gericht seinen Namen.

Es ist nicht nur ein Essen, sondern ein gemeinsames Erlebnis – perfekt für herbstliche Wochenenden, Familienfeiern oder lange Abende mit Freunden. Dazu passen eine Schale Reis, hausgemachte Dips wie Goma Dare oder Ponzu Sauce, und natürlich eine dampfende Kanne grüner Tee.

Hier findest du alles, was du brauchst, um den japanischen Hot Pot auch zuhause zuzubereiten, von der Brühe bis zu den passenden Beilagen:

Der japanische Herbst ist eine Jahreszeit voller Wärme, nicht nur in Farben, sondern auch im Geschmack. Wenn draußen der Wind durch die Bäume streift und die ersten kalten Abende kommen, wird in Japan gekocht, was Herz und Seele wärmt: Suppen, Eintöpfe, Reisgerichte, süße Kleinigkeiten.

Vielleicht musst du gar nicht nach Kyoto reisen, um dieses Gefühl zu erleben. Schon ein dampfender Topf Tonjiru, gebratene Yaki Udon oder ein duftender Kabocha im Dashi Sud bringen den japanischen Herbst zu dir nach Hause. Und wenn du dir Zeit nimmst, die Zutaten zu schneiden, Brühen ziehen zu lassen und gemeinsam zu essen, dann spürst du, was in Japan shun genannt wird, den perfekten Moment der Jahreszeit.

Also: Mach’s dir gemütlich, lade ein paar liebe Menschen ein, und lass dich von der herbstlichen Küche Japans inspirieren. Ob Shabu Shabu für viele, Miso Udon für zwei oder einfach ein Stück Kuri Mochi zum Tee: Der Herbst schmeckt nirgendwo so leise und schön wie in Japan.

Welches dieser Rezepte wirst du als Erstes ausprobieren? Schreib es mir gern in die Kommentare. Ich bin gespannt auf deine Favoriten und freue mich immer über neue Ideen für die sommerliche Alltagsküche!

Wenn du noch tiefer in die japanische Küche einsteigen möchtest, findest du hier weitere Beiträge, die dir gefallen könnten:

Viel Freude beim Ausprobieren!

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